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In freie Natur kommt es immer wieder dazu, das sowohl Jungtier als auch Erwachsene Tiere die Gruppe verlassen, da dies in der Heimtierhaltung nicht möglich ist, kann es mitunter zu Kämpfen innerhalb einer Gruppe kommen.
Ab dem 6. Lebensmonat fangen Degus an ihre Grenzen zu testen und die Rangfolge zu klären. Mit 1-1,5 Jahren werden die Kämpfe heftiger, da es hier um die Position als Gruppenführer geht. Während der Pubertät (bis maximal 2 Jahre), kommt es vermehrt zu Kämpfen, danach schwächt es deutlich ab.
Degus (sowohl in freier Wildbahn als auch in Gefangenschaft) sind saisonale "Brüter" (Ebensperger et al. 2002; Bozinovic et al. 2004; Ebensperger und Hurtado 2005). Weibchen beginnen im Spätherbst mit der Paarungszeit und Jungtiere werden meist im Frühjahr geboren (Bozinovic et al. 2004; Ebensperger und Hurtado 2005). Es wurde untersucht, dass weibliche Degus zwischen November und Januar regelmäßig in Paarungsstimmung geraten, wodurch die Anfälligkeit für Kämpfe innerhalb der Gruppe steigt. Diese Jahreszeit,- Dauer wird bei Degus oft als "herbsteln" bezeichnet.
Dabei hat es keinen Einfluss ob man eine reine weibliche oder männliche Gruppe hält.
Die Rangordnung in der Gruppe wird in verschiedenen Abständen immer wieder neu geklärt. Hierbei gibt es harmlose Kämpfe die keinerlei Verletzungsabsichten haben, oder bösartige Kämpfe, in denen ein Degu aus der Gruppe vertrieben wird/werden soll.
Wichtig ist es die verschiedenen Arten der Kämpfe unterscheiden zu können.
Streit - harmlos
Die streitenden Degus stellen sich auf die Hinterbeine und boxen sich mit den Vorderpfoten, dabei umtänzeln sie sich und fiepen lautstark und treten sogar mit den Hinterbeinen. Der harmlose "Kampf" endet aber meist schnell indem sich das unterlegene Tier zurückzieht. Hierbei geht es ausschließlich um die Rangordnung.
Verhaltensweisen die auf leichte Kämpfe hinweisen:
Detailliert erklärt in Laut & Körpersprachen
Streit - Zwischenstufe
Das Mittelmaß bei Degukämpfen ist oft schwer zu erahnen, gerade wenn der Halter keine jahrelange Erfahrung damit hat. Ein vermeintlich harmloser Streit kann schnell ausarten, daher gilt bei den folgenden Verhaltensweisen Vorsicht, hier sollten die Degus genau beobachtet werden.
Streit - bösartig
Schwerwiegende Kämpfe deuten darauf hin, dass keiner der Degus bereit ist, sich zurückzuziehen und sich dem anderen zu unterwerfen. Es beginnt ähnlich wie beim harmlosen Streit, allerdings versuchen sich die Kontrahenten ziemlich schnell zu beißen. Meist zielen sie dabei auf einen Biss in die Kehle oder die Bauchregion ab. Der Kampf verläuft fast komplett geräuschlos. Das ranghohe Tier versucht den Gegner klar zu vertreiben, wenn dieser sich nicht zurückzieht wird er vom überlegenden Degu mitunter schwer Verletzt oder sogar getötet. Das unterlegene Tier muss aus der Gruppe genommen und neu vergesellschaftet werden.
Verhaltensweisen die auf schwere Kämpfe hinweisen:
Detailliert erklärt in Laut & Körpersprachen
Link: Verpflegung von Bisswunden
Generell muss bei Degus zwischen Revier und Rangkämpfen unterschieden werden.
Rangkämpfe
Typische Kämpfe um die Rangfolge innerhalb der Gruppe. Diese Kämpfe treten immer wieder auf, auch bei langjährig bestehenden Gruppen. Diese Kämpfe sind der Hauptgrund warum eine Vergesellschaftung nur mit Trenngitter und Geduld durchgeführt werden kann.
Revierkämpfe
Diese Kämpfe finden sowohl in Neutraler Umgebung (Auslauf etc.) als auch im Käfig statt, meist wenn ein neuer Käfig bezogen wird, oder der Käfig komplett gereinigt wurde. Ebenfalls bei Vergesellschaftungen, wenn die Gruppe neu entsteht und sowohl Revier als auch Rang neu vergeben werden muss.
Sollte daher länger Streit in einer Gruppe existieren - NIEMALS die Degus auf neutralen Boden setzen.
Nicht zu früh trennen!
Nerven bewahren, Degukämpfe können oft sehr schlimm aussehen, es ist jedoch wichtig, dass nicht zu früh
getrennt wird.
Bei harmlosen Streits – muss der Halter Ruhe bewahren und NUR beobachten. Es sollte immer wieder Ruhe im Käfig einkehren, sodass der angegriffene Degu sich erholen kann.
Die Trennung sollte nicht sofort nach einem kleinen Streit oder nach dem bilden der sogenannten „Kugel“ erfolgen, es kann durchaus zu Kugelbildung ohne Bisse oder Verletzungen kommen – dafür muss der Halter sein Tier auf Wunden kontrollieren. Kleinere Kratzer oder vereinzelte Bisse „sind ok“ und sollten nur desinfiziert und beobachtet werden. Oft bilden sich Abszesse die man nur fühlt aber nicht sieht, daher ist es wichtig das Tier täglich zu kontrollieren.
Erst bei Bisswunden in Richtung Kopf oder Bauchbereich ist eine Trennung der Degus nötig – oder natürlich
bei extrem vielen und tiefen Bissen auf dem Rücken oder deutlicher Erschöpfung.
Hierbei sollte das Degu nicht vollkommen aus dem Käfig entfernt werden, sondern nur durch ein Trenngitter abgetrennt werden.
Nicht mit der Hand dazwischen greifen!
Die Degus sind meistens so in Rage das sie vor Aufregung in alles beißen was ihnen zu nahe kommt – und ein Degus Biss ist sehr schmerzhaft. Mit einem Stück Pappe oder einem Hausschuh, Handtuch kann man gut dazwischen gehen und einen Degu rausnehmen, sobald sie sich voneinander entfernt haben. Anpusten oder Lärm am Käfig machen ist teilweise ebenfalls erfolgreich, dadurch lassen die Degus kurz voneinander ab und man kann sie trennen.
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