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Bei Degus gibt es bisher 8 bekannte Hauptfarben, sowie verschiedene Scheckungsgrade (Weißanteile). Der Verein möchte an dieser Stelle die Farben möglichst genau definieren, um eine einheitliche Bezeichnung zu etablieren.
Die Ursprüngliche Fellzeichnung eines Degus ist Agouti (wildfarben). Inzwischen sind auch die Farben Blau-/ Blue Agouti (anthrazitgrau bis stahlblau), Sand-/ Rot (lehmfarben bis sandsteinfarben), Cream (heller rot-/sandton mit grau) und Schwarze, sowie darauf basierende Farbvarianten wie Schoko, Blau Non Agouti, Lilac aufgetreten. Zusätzlich haben sich verschiedene Scheckungsarten, die von Blessen, Punktschecken, Starkschecken bis hin zu Superschecken reichen, entwickelt.
Viele Farbvarianten werden durch ein rezessives Gen verursacht, dies bedeutet, wie auch bei vielen anderen Tierarten, dass Degus mit diesen Farben aus einer Geschichte mit Inzucht
stammen. Inzwischen sind die Farbvarianten durch Einkreuzung von gesunden Grundfarben wieder stabil.
Für Degus existiert keine fachliche / labortechnische Auswertung der Gene, Änderungen und Fehler bleiben somit vorbehalten.
Unten zu sehen eine Graphische Darstellung der aktuellen Farben bei Degus mit englischer Farbbezeichnung.
graphic copyright to Hannah Gurley (Dezi Pheonix) - Thank you!
Bezeichnung: Agouti, Naturfarben, Wildfarben, Rotbraun
Genotyp: (AA oder Aa) Gencode: A/- D/-
E/- w/w
Mutation: Dominant
Das Fell zeigt ein so genanntes „Ticking“. Ticking bedeutet, dass jedes Haar eine Bänderung aus mindestens zwei Farben aufweist. Bei Agouti sind dies rötlichgelb und schwarz, wodurch die Haare braunschwarz erscheinen; der Bauch ist heller gefärbt. Die Augen sind schwarz. Die Wildfarbe Agouti vererbt sich dominant, die Haare sind braun in der Mitte und grau/schwarzbraun an der Spitze und in der Unterwolle. Um die Augen herum, an den Ohren, am Bauch und am Hals ist das Fell deutlich heller. Der Agoutilocus (a) ist das Gen für das Agouti signaling peptide (ASIP), dessen Funktion gleichzeitig durch den Melanocortinrezeptor 1 (MC1R) beeinflusst wird, der vom Extension-Locus (E) verschlüsselt wird.
Bezeichnung: Blue Agouti, Blau, Silber, Grau
Genotyp: (d/d) Gencode: A/- d/d E/- w/w
Mutation: Dilution, Rezessiv
Blau, die zweite Farbvarianten die gezüchtet wurde und vererbt sich rezessiv und bewirkt homozygot eine Aufhellung des gesamten Fells. Diese ist vermutlich aufgrund einer Mutation im Farben der Agoutis die den braunen und grauen Teil der Mantelfarbe getrennt hat entstanden. Auch hier ist die Farbe des Fells um die Augen herum, an den Ohren, am Bauch und am Hals deutlich heller. Betrachtet man die Blau-Varianten bei anderen Tierarten, ist davon auszugehen, dass es sich bei allen um die gleiche Mutation namens Dilution (d/d) handelt.
Als Dilute-Gen (engl. dilute „verdünnen“) oder Verdünnungsgen werden bei unterschiedlichen Tierarten verschiedene Gene bezeichnet, deren Mutationen zu einer Aufhellung der Intensität der Fellfarbe führen.
Bezeichnung: Sand, Rot, Beige, Gelb, Rezessiv Rot
Genotyp: (e/e) Gencode: A/- D/- e/e w/w
Mutation: Extension, Rezessiv
Sandfarbene Degus gibt es bereits seit einigen Jahren, die Farbe vererbt sich rezessiv. Die Aufhellung der Fellfarbe um die Augen herum, an den Ohren, am Bauch und am Hals ist hier nur noch schwach zu erkennen. Die Extension-Mutation ist rezessiv und bewirkt homozygot die Ausbreitung des roten Phäomelanins im gesamten Haar, sodass kein dunkles Eumelanin mehr sichtbar ist.
Bezeichnung: Champagner, Dove Agouti, Beigefarben
Gencode: A/- d/d e/e w/w
Mutation: Rezessiv
Cream/Crème Degus gibt es erst seit kurzer Zeit, entstanden ist die durch die Verpaarungen von Sandfarbenen und Blauen Tieren. Das Fell ist heller als das bei Sandfarbenen (Roten) Degus, der
Farbton erinnert an Champagner. Wenn die Degus ausgewachsen sind verändert sich die Fellfarbe und wird dunkler, die Haarspitzen färben sich gräulich.
Genotyp: (a/a) Gencode: a/a D/- E/- w/w
Mutation: Non-Agouti, Rezessiv
Die Mutation bewirkt dass das schwarze Eumelanin sich von der Wurzel bis zur Spitze im gesamten Haar ausbreitet, während das gelbe Phäomelanin nicht mehr sichtbar ist. Somit hat Non-Agouti genau den gegenteiligen Effekt zu der Rotaufhellung (Sand). Durch Mutationen des Agouti-Locus können die schwarzen Bereiche in der Fellzeichnung vergrößert werden (Nigrismus) bis im Extremfall der gesamte Körper schwarz ist (Skotasmus), es entsteht also "Melanismus" in unterschiedlichem Ausmaß. Durch den Agoutilocus hervorgerufener Melanismus wird rezessiv vererbt.
Schwarze Degus die andere Farben tragen (z. B. Sand), können häufig leicht verfärbt sein. Rostfarbene Flecken zeigen oft eine Indikation der rezessiven Farbträgereigenschaft.
Bezeichnung: Schoko, Zimtfarben, Braun
Gencode: a/a b/b D/- E/e w/w
Mutation: Non-Agouti, Rezessiv
Echtes Schoko ist eine Non-Agouti und wird durch das (b - braune) Gen verursacht. Dadurch wird das schwarze Pigment im Fell dunkelbraun (mit Farbvariationen) verdünnt. Es ist ein einfaches rezessives Gen, daher muss es von beiden Elternteilen vererbt werden. Als Jungtiere ist die echte Schokoladenfarbe sehr ausgeprägt.
Bezeichnung: Blau Non-Agouti, Slate Blue
Gencode: a/a B/- d/d E/- w/w
Mutation: Non-Agouti, Rezessiv
Auch bekannt als BNA oder Slate Blue. Eine Nicht-Agouti Mutation durch die Verdünnung mit dem Blauen Gen. Das verdünnte Gen ergibt viele verschiedene Blautöne, von sehr blass mit weißer Grundierung bis zu tiefem Schiefer (britisches Blau). Die verschiedenen Blautöne sind hierbei keine neue Farbe, sondern nur eine Farbvariation. Die verschiedenen Farbtöne sind normalerweise auf Modifikatoren zurückzuführen, nicht auf unterschiedliche Gene, in Zukunft werden die verschiedenen Farbtöne neue Bezeichnungen erhalten.
Bezeichnung: Lilac
Gencode: a/a B/- d/d e/e w/w
Mutation: Non-Agouti, Rezessiv
Lilac ist eine Non-Agouti Mutation mit zwei Kopien des Schokoladengens und zwei Kopien des blauen Gens (abgeleitet von anderen Tierarten). Das erste Lilac Tier ist durch eine Kombination von allen drei Farben (Schwarz, Sand, Blau) aufgetreten. Phenotyp: Chocolate-Dilution, Blue Non Agouti-Dilution. Die Farbe sollte genau zwischen Blau und Schokolade liegen, ein schimmerndes gleichmäßiges grau-silber, keinesfalls matt oder blau/bräunlich verfärbt.
Bezeichnung: Weiss, black eyed white
Mutation: Dominant
Die Weiße Farbe ist keine Albino Mutation, sondern ein Zuchtergebnis der Verdünnung von der Sandfarbenen Extension mit der Blauen Dilution. Weiße Degus zählen nicht zu den 8 Hauptfarben und werden bisher nicht als „eigene“ Farbe angerechnet.
Es wird unterschieden: "rein weiß", hierbei weisen die Augenränder und Ohren keinerlei Farbpigmente auf. Das Fell, die Tasthaare, Pfoten und Krallen sind rein weiß.
Es wird unterschieden: "fast weiß", hier sind noch letzte Farbpigmente an den Augenlider und an den Ohren zu sehen. Das Fell muss jedoch rein weiß sein. Sobald das Fell (z. B. um die Augen herum) Farbe aufweist, handelt es sich nicht um einen weißen Degu, sondern um einen jeweiligen Superschecken seiner Grundfarbe.
Bicolore (zweifarbig)
Bicolore sind seltener als Tricolore, hierbei versteht man ein Degu in Unifarben (ohne Scheckung) mit 2 Farben die normal nicht zusammen erscheinen. Bicolore Degus treten bisher nur aus zufälliger Verpaarung auf. Oft ist zu beobachten, dass diese Degus nach den ersten Fellwechseln, ca. ab 1,5 Jahren ihre zweite Fellfarbe verlieren oder diese deutlich schwächer wird.
Fotos v. r. n. l.: Dein-Degu, Viva la Vita Dark
Tricolore (dreifarbig)
Als Tricolor bezeichnet man dreifarbiges Fell bei Tieren. Dabei sollen deutlich 3 Farben (Weiß zählt hierbei als Farbe) zu sehen sein, je klarer die Abgrenzung umso besser. Vermischte Farben oder einzelne Haare gelten hierbei nicht als dreifarbig. Tricolore Degus treten bisher nur aus zufälliger Verpaarung auf. Auch nach gezielten Test-Verpaarungen konnten dreifarbig gefärbte Degus bislang nicht nachgezüchtet werden.
Fotos v. r. n. l.: Dein-Degu, 2x unbekannt, Degus town
Stromung (Tigerung)
Stromung (auch: „Brindle“) ist eine sehr markante Fellzeichnung die zu einer gestreiften Fellzeichnung führt. Tiere mit Stromung produzieren Streifen mit dunklem Eumelanin in ihrem Fell, die in den Bereichen mit hellem Phaeomelanin sichtbar werden. Es sind von diesen Degus nur extrem wenige Exemplare bekannt. Ebenso erscheint es, dass die Fellzeichnung nicht vererbt wird.
Fotos: Zucht Pearl, Minsk
Scheckungen, heterozygot (W/w), (Agouti/- Blau/- Sand mit Weiß) kommen inzwischen häufig mit den drei „Grundfarben“ der Degus vor, es gibt jedoch auch Scheckungen zwischen anderen Farben oder dreifarbige Degus Blau/Sand/Weiß, wobei weiß strenggenommen nicht als Farbe gilt. Die Scheckung vererbt sich dominant.
Reinerbigen Schecken W/W (homozygot) "Weißlinge" kommen sehr selten bei der Verpaarung zweier Schecken vor. Weißlinge haben keine Pigmentierung im Fell, auch nicht um die Augen, am Hals oder am Schwanz wie es bei Superschecken der Fall ist. Weißlinge haben keine hohe Lebenserwartung bzw. sterben meist nach kurzer Zeit. Bitte nicht verwechseln mit Superschecken!
Je nach Weißanteil werden Degus verschieden bezeichnet; Schecke, Starkschecke oder Superschecke. Bei Tieren mit sehr hohem Weißanteil sind oft nur rund um Augen, Ohren und am Schwanz Haarpartien mit Restfärbung zu sehen.
Unterkategorien von Scheckungen
Züchter unterteilen die verschiedenen Scheckungen nochmals in Untergategorien, bisher sind diese wie folgt aufgeteilt:
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