Degus können von verschiedenen Parasiten befallen werden. Man unterscheidet dabei grundsätzlich zwischen Parasiten im Innern des Degus (Endoparasiten) und Parasiten auf der Körperoberfläche (Ektoparasiten).
Endoparasiten finden wir meistens im Magen-Darm-Trakt, auch wenn es Parasiten gibt, die andere Organe befallen können. Es finden sich bei Kotuntersuchungen vor allem Giardien, Kokzidien, Rundwürmer und Bandwürmer. Insbesondere Tiere, die aus schlechter Haltung stammen, sind häufig befallen. Bei Verdacht auf einen Befall mit Endoparasiten, sollte eine Kotprobe im Labor untersucht werden.
Wichtig bei Parasitenbefall: Es muss stets die ganze Gruppe behandelt und das Gegehe sowie die Umgebung und der Auslauf gründlich gereinigt werden, um eine erneute Ansteckung zu verhindern.
Dentostomella translucida, Syphacia spp., Aspiculuris tetraptera
Rodentolepis nana (syn. Hymenolepis nana), Hymenolepis diminuta
Entamoeba muris, Tritrichomonas caviae, Eimeria spp., Toxoplasma gondi
Würmer kommen immer häufiger bei Degus vor, auch wenn diese im Wohnraum gehalten werden, können sie von Würmern befallen sein. Eine mögliche Quelle, über die sich die Degus mit den Parasiten infizieren können, ist das Heu, Futteroder sogar wir Menschen und andere Haustiere.
Ein Wurmbefall bleibt meist unbemerkt, kommt es aber zu Stress oder ist das Immunsystem geschwächt, nehmen die Würmer überhand und die Degus werden plötzlich abmagern. In diesem Fall ist die Analyse einer Kotprobe erforderlich, um die Parasiten nachweisen zu können.
Pfriemenschwanz (Dentostomella translucida)
befinden sich im Blind- und Dickdarm. Innerhalb von 3 bis 5 Tagen nach der Eiablage findet im Ei die Reifung der infektöse Larve III statt. Diese ist über Wochen lebensfähig und wird sehr gut durch die Eihülle und vorallem den eingetrockneten Rest der Eischnüre geschützt. Alle Ort und Gegenstände an denen sich eingetrocknete Eier mit infektiösen Larven befinden, können Infektionsquellen darstellen.
Behandlung: 5 Tage Panacur, Quarantänekäfig, tägl. Reinigung + Hauptkäfigreinigung mit über 60°C
Neue Studie aus 2021: Evaluation of Orally Administered Anthelmintic Treatment Options for Dentostomella translucida in Naturally Infected Mongolian Gerbils (Meriones unguiculatus)
Nematoden - Aspiculuris tetraptera
findet sich vor allem in Mäusen, nur selten in Ratten und leider inzwischen auch bei Degus. Für ihren direkten Vermehrungszyklus brauchen die Würmer 23 bis 25 Tage. Die Weibchen legen dabei ihre Eier direkt am Kotballen im Darm ab. Nach dem Ausscheiden brauchen die Eier bei Raumtemperatur etwa 6 bis 7 Tage, bevor sie infektiös werden. Oral aufgenommen schlüpfen die Eier. Die Larven bewegen sich dann innerhalb verschiedener Abschnitte des Colons. Erwachsene Weibchen können bis zu 50 Tage alt werden
Oft tritt ein Befall parallel zu einem Befall mit Syphacia obvelata auf.
Behandlung: 5 Tage Panacur, Quarantänekäfig, tägl. Reinigung + Hauptkäfigreinigung mit über 60°C
Giardien (Giardia) sind eine Gattung von mikroskopisch kleinen Dünndarm-Parasiten. Sie werden, ähnlich wie Kokzidien, traditionell zu den Protozoen gezählt, d. h., es sind heterotrophe Einzeller.
Eine bei Degus häufig vorkommende Infektion ist die durch Giardien, diese im Darm lebenden Parasiten kommen bei zahlreichen Tierarten und auch beim Menschen vor. Diese können urplötzlich Durchfall hervorrufen, der mitunter blutig und/oder schleimig wird und zum Tode des Degus führen kann. Giardien können nur durch eine Kotuntersuchung im Labor nachgewiesen werden!
Was sind die Symptome, wenn mein Degu Giardien hat?
Häufig geht ein Befall aber auch ohne klinische Symptome einher, daher ist eine Kotuntersuchung ratsam.
Was muss ich tun?
Die Kotproben müssen von allen Gruppenmitgliedern über verschiedene Tage hinweg gesammelt werden und sollten nicht verunreinigt sein. Hierzu werden die Degus 2-3 Tage lang, täglich für etwa 10 Minuten in eine Transportkiste (Plastik mit Papiertüchern ausgelegt) gesetzt und der Kot anschließend in Frischhaltefolie gesammelt.
Ein Schnelltest der beim Tierarzt vor Ort ausgeführt wird liefert keine aussagekräftigen Ergebnisse, diese sind zu 90% NEGATIV, da Giardien nicht jeden Tag ausgeschieden werden.
Die Sammelkotprobe muss daher in ein Labor geschickt werden - nur hier kann eine vollständige Untersuchung durchgeführt werden.
Wir empfehlen verschiedene Labore hier könnt ihr eure Proben direkt einschicken. Ebenfalls beraten alle Labore bei der weiteren Vorgehensweise und Behandlung. Die Kosten sind transparent und wesentlich günstiger als die Einsendung durch den Tierarzt.
HINWEIS: wir empfehlen ausdrücklich bei AniCura zu testen, nur dort wird der spp. AG ELISA Antigen Test basierend auf Eiweiß getestet, dass nur bei der Zellteilung
entsteht.
Dieser ist der sicherste „Negative“ Test d. h. wenn ihr nach der Behandlung kontrolliert oder neue Tiere testet und einen zuverlässigen negativen Test wollt,
danntestet bei AniCura.
Achtung!
Der Reinigungsaufwand hilft nur in Verbindung mit einer regelmäßigen Medikamentengabe aller Degus
1. Schritt: Alle betroffenen Degus müssen in einen Quarantänekäfig gesetzt werden
2. Schritt: Der Hauptkäfig muss 1-2 Mal komplett gereinigt werden
Schritt 3: Behandlung
Update - neue Behandlungsvorlage des AniCura Tierärztlichen Labors Freiburg - 2020
AniCura Tierärztliches Labor Freiburg
Untersuchungsauftrag: Parasitologie/Kotprofile benötigter Test: Einzelanalysen Giardia spp. AG Elisa
Eine Behandlung ist dringend notwendig, da sich die anderen Tiere durch Körperflüssigkeiten, Blut oder den Kot anstecken können. In der Regel werden alle 2-3 Tage neue Erreger mit dem Kot ausgeschieden, daher ist eine regelmäßige Reinigen ein MUSS - ansonsten wird man Giardien nicht wegbekommen.
Giardien und Rundwürmer lassen sich mit Fenbendazol (Panacur) behandeln, welches von den Degus gut vertragen wird, bei einem Bandwurmbefall wurde eine Behandlung mit Praziquantel beschrieben. Kokzidien sind mit einer Sulfamethazinlösung bzw. Sulfadimidinlösung zu behandeln. Auch hier sollten eine Therapie der ganzen Gruppe und die Einbeziehung des Käfigs erfolgen. Prophylaktisch ist auf gute Hygiene und Haltungsbedingungen sowie ausreichende Vitamin- und Mineralstoffversorgung zu achten, da Tiere mit einem starken Immunsystem seltener schwerwiegende klinische Symptome entwickeln.
Folgende Medikamente sind mit Abklärung des Tierarztes zu empfehlen
Woher kommt diese Erkrankung
Was hilft dem Degu (zusätzlich zur Medikamentenbehandlung)
Wenn die Giardien Infektion bereits lange besteht, stark ausgeprägt ist oder Jungtiere betrifft die bereits „komisch laufen“, sollte nach Abschluss der Behandlung zusätzlich mit Vitaminen gearbeitet werden.
Reinigungsmittel
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